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SZ Werkstatt - Wie wird man Auslandskorrespondent? - Ihre SZ - SZ.de - Süddeutsche Zeitung

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Stefan Kornelius ist Ressortleiter Außenpolitik bei der SZ. Er war selbst Korrespondent in Bonn, Washington und Berlin.

(Foto: SZ)

Wie wird man Auslandskorrespondent bei der SZ und nach welchen Kriterien in andere Winkel der Erde geschickt?

Sigrid Cautius, Wiesbaden und Jens Schlicht, Berlin

Die Süddeutsche Zeitung unterhält Auslandsbüros in 18 Ländern der Erde. Etwa 30 Kolleginnen und Kollegen berichten von dort und sorgen für einen Informationsfluss, den nur wenige Medien in Deutschland und auch in der Welt in diesem Umfang anbieten. Für viele Journalisten ist das der Traumjob: Auslandskorrespondent; weit weg von der Zentrale; Nachrichten, Analysen, Reportagen und Kommentare für Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport; Reisen, Recherchen, der Zugriff auf die volle Bandbreite der Themen. Korrespondentinnen und Korrespondenten sind Chef im eigenen Berichtsgebiet - kaum ein Journalistenjob bietet so viel Freiheit und Erfüllung.

Mit der Freiheit gehen aber auch die Verantwortung und eine hohe Anforderung einher: Korrespondenten sind gleichermaßen Experten und Generalisten, sie sollen alle journalistischen Spielarten - und bei der SZ ganz besonders die Seite-Drei-Reportage - beherrschen, sie müssen sich für alle politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Trends in ihrem Berichtsgebiet interessieren, und sie sollen intime Kenner eines Landes oder einer ganzen Region sein. Die kann schon mal 50 Länder umfassen, wie in Afrika.

Wichtige Voraussetzung dafür ist die Begeisterung für das Berichtsgebiet. Korrespondenten bringen in der Regel eine hohe Affinität zu ihrer Region mit, haben dort vielleicht schon studiert oder zumindest die Sprache gelernt. In Südostasien, Afrika oder Lateinamerika kommt man mit Englisch, Französisch oder Spanisch gut zurecht, in China kann man die Tiefe der Gesellschaft nur erfassen, wenn man Sprache und Kultur verfolgt und verinnerlicht hat. In der Regel haben die Kolleginnen und Kollegen einige Jahre Erfahrung in der Zentrale der SZ gesammelt, waren vielleicht auch schon auf einem Korrespondentenplatz im Inland, ehe sie den Sprung in die Welt wagen.

Dort aber ist der Einsatz auch nicht unbegrenzt möglich. Ähnlich wie bei Diplomaten gilt die Faustregel, dass nach durchschnittlich fünf Jahren gewechselt werden soll. Für die Leserinnen und Leser ist es schön, wenn neue Perspektiven von neuen Autoren eröffnet werden. Und die Korrespondenten behalten so den Blick von außen. Nach sieben bis neun Jahren, das lehrt die Erfahrung, verschwimmt die journalistische Distanz zum Berichtsland. Going native sagen die Amerikaner dazu, man wird heimisch. Häufig zwingen banale Gründe dazu, das Korrespondentenkarussell zu drehen - wenn etwa die Sozialversicherungsregeln der EU zuschlagen.




September 07, 2020 at 11:51PM
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